
von Paul – Als Christen glauben wir an die Ewigkeit. Wenn wir einmal nicht mehr sind, dann landen wir im Himmel bzw. im Reich Gottes. Was erwartet uns dort? Wie können wir uns das vorstellen? In [Off 22,1-5] erhält Johannes einen Blick auf das neue Jerusalem und in [Off 1, 12-16] beschreibt er Jesus Gestalt in Ewigkeit. Ich werde aus den allermeisten dieser Beschreibungen nicht schlau. Sie malen einem ein sehr lebhaftes Bild in den Kopf. Es wird einem klar, dass alle irdischen Beschreibungen an ihre Grenze kommen, um die Herrlichkeit des zukünftigen Reiches zu erfassen. Es wird so unvorstellbar sein, dass Johannes beim Anblick von Jesus wie tot zu seinen Füßen fällt [Off 1,17]. Da wir diese Zukunft nicht fassen können, ist sie uns leider umso ferner und leider auch fremd. Festhalten will ich allerdings, dass es gut wird “Und keinerlei Fluch wird mehr sein“ [Off 22,3].
Als ich im September, am Ende des Sommers am Band gearbeitet habe, hatte ich viel Zeit nachzudenken. Meine Gedanken streiften umher und obwohl im Sommer auch viel Gutes war, war ich traurig, dass er fast schon wieder zu Ende ist. Jetzt wird es bald wieder kalt und die vielen vorgenommenen Aktionen lassen sich nicht mehr erleben. Kalkulierend wie ich bin, dachte ich nach, wie viel guter Sommer in ein Menschenleben passt, um abzuschätzen wie stark mein unperfekter Sommer von diesem Jahr ins Gewicht fällt. 80 Jahre, so lange lebt man ungefähr. Davon hat man als junger Mensch von 18-30 Jahren einen Sommer frei zur Verfügung, indem man zwar alles machen kann aber noch keinerlei große Verpflichtungen hat. Der Sommer geht dann aber meistens nur ca. 4 Monate. Da bleibt nicht viel übrig… Ich fragte mich, was meint Gott dazu und er sprach in meine Gedanken: “Im Himmel hast du 80 Jahre lang Sommer“. Der Himmel fängt da an, wo unsere irdischen Möglichkeiten aufhören. Im Himmel erwartet uns so eine Fülle an Dingen, dass wir uns diese nicht einmal vorstellen können. Ich dachte mir, was mühe ich mich hier auf der Erde nach etwas Freude so ab, wenn ich doch im Himmel alles vielfach umsonst erhalten kann und genug Zeit hab den Sommer zu genießen. Ich war fröhlich, nicht weil ich meinen Sommer für besser erachten konnte, sondern für belanglos.
So lohnt es sich einen Blick in die Zukunft zu werfen, weil wir durch diese Perspektive Gegenwärtiges besser verstehen können. Als Beispiel dient uns [Jak 1,9-11]. Jakobus präsentiert uns, dass der Arme sich freuen soll. Er darf sich freuen, weil sein Wert, ebenso wie der unsere, nicht durch das jetzige Leben bestimmt ist, sondern durch das Zukünftige im Reich Gottes. Dann ist er nicht mehr arm. Dann ist ihm von Jesus viel verheißen durch dessen Zusprüche in [Mt 5,3-12]. Wenn wir eine Ewigkeit von Gottes Reich vor uns haben, dann fällt dieses endliche Leben mit all seinen Sorgen nicht mehr ins Gewicht. Unsere Zeit, unser Leben und unsere Identität ist von Gott bestimmt und nicht von dieser Welt. Der Reiche im Jakobustext, der wird genau aus diesem Grund gewarnt, nicht zu sehr auf das irdische zu setzen. Denn all sein Reichtum auf der Erde wird vergehen.
So müssen wir uns auch entscheiden nach welchem Schatz wir suchen auf dieser Erde. Wir laufen Gefahr uns von den weltlichen Dingen einnehmen zu lassen. Wie soll es auch anders sein, wenn wir doch Tag aus Tag ein von der Welt umgeben sind. So stellt uns der Glaube vor eine große Herausforderung. “Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit!” [Mt 6,33]. So wird diese Herausforderung doch wieder realistischer, wenn wir auf die Ewigkeit schauen. Wenn die jetzige Zeit nicht mehr von Wert ist und das Zukünftige doch so unendlich mehr zu bieten hat. Dann wollen wir uns doch gerne danach ausstrecken und im heutigen Leben uns schon dieser süßen Gewissheit bewusstwerden.
All diese Worte sind so leer, wenn uns Gott nicht den nötigen Glauben und die richtige Perspektive schenkt. So fordere ich euch nicht auf, diese Denkweise aus eigener Kraft zu verinnerlichen. Bittet viel mehr, dass Gott seinen Heiligen Geist in euch gebraucht, um Herz und Verstand zu erneuern. Denn uns allein ist es nicht möglich das alles zu verstehen [1. Kor 2,14]. Bitten wir Ihn, dass sein Wort gehör findet in unserem Leben, dass wir nach seiner Sichtweise fragen und er uns offene Augen schenkt. Gerade ein Blick für die Ewigkeit.